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Tests B basti007 23 Juni 2014
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„Wie bitte? Die Schauspielerin von Chelsee Bando steht fett im Vorspann und ich habe sie nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen?“ Beim ersten Durchspielen herrschte bei mir ziemliche Fassungslosigkeit anlässlich meines Endes, in dem Tex mit einem Transvestiten durchbrennt, als wären keine Fragen mehr offen. Ich hatte durchaus einige und erst ein Durchforsten von Foren gab mir Gewissheit, dass ich wohl einfach mehr Pech hatte als andere - denn Chelsee kann durchaus gefunden werden. WENN man denn alles von Anfang richtig macht. Dass Tex trotzdem noch funktioniert zeigt sich schon allein in der Tatsache, wie viel ich mit der Community und anderen Tex-Spielern über die Geschichte philosophieren und diskutieren konnte. „Wie? Man kann in die Kanalisation?“, „Was? Es gibt noch einen weiteren Raum in Tex‘ Büro und im Ritz?“
Auch wenn „Tesla Effect“ nicht an die multilineare Genialität eines „Fate of Atlantis“ oder auch „Die Pandora Akte“ herankommt, lobe ich mir allein schon den Fakt, dass endlich mal wieder ein Entwickler aus der ewigen „streng linearen“ Gameplay-Falle heraus gegangen ist und etwas Neues versucht. Oder eigentlich eher: Etwas ganz Altes. Denn ohne Zweifel fühlt sich „Tesla Effect“ trotz seiner Macken auch nicht so viel anders an, wie die vorherigen Tex-Spielfilm-Adventures. Die leicht bizarre Atmosphäre des düsteren Tex-Murphy-Universums ist immer noch überall zu spüren - daran ändern selbst ein paar Logikschwächen nichts.
Als der Vorspann lief hatte ich jedenfalls eine Gänsehaut. Ich habe mich jeden Abend darauf gefreut, das Spiel weiterzuspielen. Es war eine kleine Reise in die Vergangenheit der Spiele, die mich auf den Adventurepfad geführt haben. Es war mutig vom Team, ein Spiel unter der Prämisse zu machen, als hätte die Auszeit nie stattgefunden. Ich verzeihe Tesla Effect dafür jede Schwäche und hoffe inständig auf einen Nachfolger, der aus den Fehlern dieses „Reboots“ lernt und uns ein noch runderes Spielerlebnis liefert. Ich bin ohne Zweifel wieder am Start. Tex-Murphy-Fans addieren fünf Prozentpunkte auf die Wertung.