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Bewertungsdetails

Tests DV Das Vieh 24 September 2015
detail

Fran Bow entführte mich in eine überaus makabere, aber ebenso bildschöne und märchenhafte Welt, deren Vielfalt an fantasievollen sowie skurrilen Stationen ich zu Beginn kaum erahnte. Positiv hervorzuheben ist hierbei besonders die konsequente Vermengung kindlich naiver Hintergründe und düsterer Horrorszenarien. Die Identifikation mit der Hauptfigur ließ sich in meinem Fall wesentlich besser herstellen, als bei manch anderen Protagonisten des Adventuregenres. Fran Bows Handlungen sind frei von Boshaftigkeit und falls doch einmal etwas Unfeines geschieht, nagt sogleich das schlechte Gewissen an ihr. Ganz allgemein hatte ich den Eindruck, dass dieser Charakter einwandfrei ausgearbeitet wurde und im Endeffekt unglaublich authentisch wirkt. So kam es, dass mich diese liebevoll und sensibel erzählte Geschichte einfach nicht mehr losließ. Rasch entpuppte sich Fran Bow als eines jener Adventurespiele, die sich beim ersten Durchlauf nur schweren Herzens unterbrechen lassen.Tobias FireOrange Schmitt

Hässlich ist Fran Bow mitunter. Gerade die Monster und Schatten sehen aus, als wären sie im Rahmen eines LSD-Versuchs im Kindergarten entstanden. Die Animationen sind holprig. Eine Sprachausgabe fehlt, und da viel Verwirrendes über die eigentümliche Spielwelt gesprochen wird, muss man beim Lesen der Untertitel manchmal aufpassen, wer da gerade spricht. Die Texte sind gelegentlich, hoffentlich nur in der deutschen Übersetzung, ziemlich dämlich.
Dann aber: Besonders in Ithersta, der Fantasiewelt, bewirken grandiose, wie mit Wasserfarbe gemalte Farbpaletten eine surreale Stimmung. Klangminiaturen zwischen Ambient und Psychedelic Electrofolk lassen einen noch tiefer in diese wundervolle, winzige Welt eintauchen. Darüber hinaus im ganzen Spiel: Rätsel! So wie früher, benutze X mit Y. Eine spannende Geschichte, die einen tatsächlich verleitet, doch noch eine halbe Stunde dranzubleiben, obwohl man eigentlich ins Bett müsste. Schließlich jede Menge skurrile Charaktere und interessante Gimmicks wie die durch Pillen aufrufbare Parallelwelt oder die Jahreszeitenmanipulation.
Fazit: Trotz schlechter Voraussetzungen - das geringe Budget springt einem förmlich ins Gesicht - eine positive Überraschung. Die Inszenierung mag mitunter sehr bescheiden sein, aber das Erzählen einer spannenden Geschichte und das Rüberbringen von Stimmung kriegt das Team von Killmonday hin, gründlich abgeschmeckt mit jeder Menge (meist eher anspruchsloser) Puzzles. Wer keine Gedärmeallergie hat und von surrealen Spielwelten keine Pickel bekommt, findet in Fran Bow ein kleines Indiespiel zum Liebhaben.
Baldur nomad Brückner

Fran Bow hat mich schnell fasziniert. Zum Teil habe ich vor dem Wechsel in eine Albtraumversion eines Raumes kurz innegehalten und mich gefragt, was jetzt wohl gleich wieder Übles erscheinen würde. Durch die kindliche Grafik war der Titel für mich gerade noch erträglich, trotz der teils sehr expliziten Darstellung. Erfreut über die gut gemachten Rätsel und die spannende Geschichte ist es mir schwer gefallen, aufzuhören. Das arg offene Ende hat mich dann ein wenig enttäuscht, aber vielleicht spiele ich Fran Bow noch ein zweites Mal durch, um verpasste Elemente zu entdecken und mehr von der Geschichte zu entschlüsseln.