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Tests DV Das Vieh 17 Oktober 2012
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Chaos auf Deponia ist ein würdiger Nachfolger. Nicht nur dass es hier viele humorvolle Seitenhiebe auf die von vielen Seiten kritisierten Unzulänglichkeiten des Vorgängers gibt, man hat sich diese auch wirklich zu Herzen genommen und an vielen Stellen nachgebessert. Storytechnisch war ja auch am ersten Teil nicht so viel auszusetzen, da konnte also einfach lückenlos angeschlossen werden. Überhaupt finden sich hier viele Gemeinsamkeiten zu Deponia. Das ist auch gut so, denn schon der erste Teil war ein gutes Adventure und es gibt eigentlich keinen Grund, bewährte Elemente über den Haufen zu werfen. Erstaunlich ist, dass das Gag-Feuerwerk nicht abreißt. In manchen Szenen setzt Daedalic sogar noch einen drauf. Unterm Strich bleibt nur zu hoffen, dass der dritte Teil die jetzt so hohen Anforderungen erfüllen kann. Aber auch ein drittes Deponia-Adventure, das nur die Qualität des ersten Teils erreicht, wäre mir schon willkommen.Michael neon Stein Grandios. Für mich ist Chaos auf Deponia das beste Comic-Adventure seit vielen Jahren und, wenn bei Teil 3 nichts mehr schief läuft, das Mittelstück eines echten Meisterwerks. Die tolle Optik, der noch bessere Soundtrack und der rätseltechnisch gelungene Drahtseilakt zwischen Irrsinn und Logik haben dazu sicher einen guten Teil beigetragen, der Aspekt, der Chaos auf Deponia für mich noch ein Stück aus den Toptiteln des Genres herausragen lässt, ist aber ein anderer: Jan Müller-Michaelis. Der Kreativchef von Daedalic lässt wie bei Edna Bricht Aus und Harveys Neue Augen keine Zweifel aufkommen, dass Deponia seine Welt ist, seine Vision. Er gibt für Deponia alles, seine Stimme, seine Songs, sein Gesicht und er belebt die Welt mit durchaus riskanten Designentscheidungen, die sicher bei manch einem Spieler anecken werden und die bei allen anderen heutigen Adventure-Entwicklern wohl in irgendeinem Gamedesign-Gremium oder Producer-Büro weggefiltert worden wären. Das war bei den toten Kindern in Harveys Neue Augen so, das ist jetzt mit makaberen Tierrätseln so, mit gewagten Gags im Dialog mit dem blinden Apotheker oder in gar nicht so freundlichen Aktionen des trotteligen Antihelden Rufus. Doch was einigen sicher übel aufstoßen wird, gibt dem Spiel in meinen Augen auch jenseits der sehr hohen handwerklichen Qualität einen unverwechselbaren Charakter, ein eigenes Gesicht. Kein rund geschliffenes, keins, das jedem alles recht machen will, sondern ein garstiges, biestiges, pockiges, bärtiges, wunderbares, liebenswertes Narbengesicht. Das Gesicht von Jan Müller-Michaelis.Jan Das Jan Schneider Chaos auf Deponia gelingt, was ich nach vielen extrem linearen Adventures der letzten Jahre fast nicht mehr für möglich gehalten hätte: Als Spieler habe ich Handlungsfreiheiten bei der Lösung der Rätsel, die einfach großartig sind. Ich kann an mehreren Rätselketten parallel arbeiten und erhalte dabei auch noch immer konkretere Hinweise auf die richtigen Kopfnüsse - genau so sollte es sein. Klasse, dass Daedalic diesen schon im ersten Teil eingeschlagenen Weg konsequent fortführt und Vertrauen in die Fähigkeiten der Spieler setzt. Diesen Titel in der Fortsetzung noch zu toppen, dürfte schwierig werden.Hans Frank In der Redaktion waren wir uns einig: Chaos auf Deponia ist toll geworden. Hoffen wir auf einen tollen Abschluss!