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Tests H hans 31 August 2012
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Was in der Vorschauversion nach einem temporeichen, spannenden und actiongeladenen Adventure aussah, entpuppte sich als gehetzte, lükenhafte Geschichte ohne jegliche Tiefe und mit viel zu leichten Rätseln. Am Ende des Spiels saß ich sprachlos vor dem Rechner. Eine Slide-Show mit ernsten und pseudo-witzigen Texten als Abschluss der Geschichte? Zwar hat es Geheimakte bei der aktuellen Grafik- und Erzählqualität der anderen Titel 2011 und 2012 nicht leicht, aber dennoch blieb bei mir nur ein fassungsloses Was ist denn hier so furchtbar schief gelaufen? nach dem Spiel zurück. Geheimakte 3 mag perfekt für Einsteiger und Genre-Wechsler sein, die Kerngruppe wurde aber durch das Design vollständig verfehlt. Zu leicht, zu abstrus. Und so schade um das enorme Potential!Hans Duschl

Geheimakte 3 ist ein Scheinriese. Das große Abenteuer, das es zu sein vorgibt, kann es nicht liefern. Zwar haben die Jungs von NEOS Film eine originelle und aufregende Ausgangssituation ersonnen, doch das offensichtlich schmale Budget bremst die Erzählung immer wieder aus. Mit den - meist nur angedeuteten - Geschehnissen um eine Bedrohung der gesamten Menschheit hat sich dieses Spiel schlicht und einfach übernommen. Konnte uns die Preview-Version noch mit zahlreichen Cutscenes beeindrucken - etwa einer Nina, die sich in bester Indy-Manier über einen Abgrund schwang – wich diese anfängliche Euphorie bald einer enttäuschenden Erkenntnis: einen Großteil ihrer Cutscenes haben die Entwickler gleich zum Spielauftakt verpulvert. So häufen sich im weiteren Verlauf die Momente, in denen man eine belohnende Zwischensequenz erwartet, um dann mit einer Schwarzblende abgespeist zu werden. Auch die Ingame-Grafik leidet deutlich unter Sparmaßnahmen. Ninas Handlungen werden so häufig durch besagte Schwarzblenden übertüncht, dass man sich sorgen könnte, Frau Kalenkow litte unter Blackouts. Die Locations sind zwar abwechslungs- und zahlreich, grafisch überzeugen sie aber nur selten. Wurden Hintergründe in den Vorgängern noch oft durch handgezeichneten Details aufgewertet (man denke an den vegetationsreichen Dschungel aus Geheimakte 2: Puritas Cordis), findet man solche Feinheiten in Geheimakte 3 so gut wie gar nicht mehr. So wirken die Orte meist sehr steril und künstlich, was besonders bei den Außenarealen auf die Atmosphäre drückt. Auch mit dem makellosen Bilderbuchpaar Nina/Max wurde ich nicht mehr warm. Zwar schienen die zwei schon zu Serienbeginn einer Seifenoper entflohen, doch irgendwie kamen sie mir diesmal noch ein Quäntchen oberflächlicher und damit unsympathischer vor. So war es mir zum Ende hin beinahe egal, wie es für die beiden ausgeht.
Benjamin Klemen

Schade, schade, schade. Ich hätte es den so sympathischen Menschen bei Deep Silver, Animation Arts und NEOS Film wirklich gewünscht, durch ihre Zusammenarbeit DEN Geheimakte-Teil auf die Beine zu stellen. Aber leider ist am Ende nur ein sehr durchschnittliches Adventure herausgekommen. Zu farblos sind immer noch die Charaktere, zu flach die Erzählung und irgendwie merkt man an zu vielen Stellen, dass gerne noch mehr gemacht worden wäre, aber das aus irgendwelchen Gründen nicht mehr möglich war. Dabei ist Geheimakte 3 im Vergleich zum kompletten Markt kein schlechtes Spiel. Es kann nur leider nicht mit der Spitze konkurrieren, und genau das ist es, was man nach den doch sehr ausgefeilten Vorgängern erwartet hätte. Für Einsteiger und Geheimakte-Fans kann ich noch eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen, Adventure-Profis werden hier aber weniger Freude haben.
Michael Stein

Um es ganz klar zu sagen: Geheimakte 3 hat mich enttäuscht. Das Spiel wirkt unfertig, die Handlung unausgegoren. Der Einsatz externer Hilfe bei der Geschichte scheint sich nicht gelohnt zu haben, auch wenn der Storyansatz rund um ein Geheimnis, das die Kreiszahl Pi birgt, eigentlich ziemlich interessant ist. Der Anspruch ist viel zu gering und so klickt man sich, mäßig unterhalten, oft kopfschüttelnd ob der abstrusen Handlung oder den Fehlern in der Logik durch das Spiel. Ich habe nach gut vier Stunden das unbefriedigende Finale über den Bildschirm flimmern sehen (praktischerweise bietet das Spiel am Ende eine Statistik, die unter anderem die Spielzeit anzeigt). Offensichtlich hat man die Kritik an den Rätseln der Vorgänger-Spiele missinterpretiert und die Aufgaben jetzt vorsichtshalber ganz leicht gemacht. Es ist außerdem immer wieder enttäuschend, wenn man eine vielversprechende neue Location wie eine verwüstete Stadt in Endzeit-Stimmung oder eine Unterwasser-Station à la Indy 4 betritt und nach ein paar Klicks / Rätseln schon wieder fertig ist. Der Humor ist natürlich Geschmackssache, aber ob Nina wirklich zu jedem Gegenstand Slapstick-Kommentare abgeben muss, wenn um sie herum eine Kirche abbrennt und sie eigentlich in Lebensgefahr schwebt, ist schon fraglich. Auch die Charakter bleiben schwach und entwickeln sich nicht, obwohl da der Anfang des Spiels durchaus Hoffnung auf mehr macht. In der letzten halben Stunde hofft man ständig, dass die Handlung zumindest noch ordentlich zu Ende geführt wird - und wird herbe enttäuscht.

Dem neuen Abenteuer rund um Nina Kalenkow hätte zusätzliche Entwicklungszeit sehr gut getan. Dann hätte man mit einer besser ausgearbeiteten Geschichte, ein paar durchdachten Rätseln und zusätzlichen Animationen (statt Schwarzblende-Atmosphärekillern) mit Sicherheit ein Spiel abliefern können, das an die Qualität von Lost Horizon heran gekommen wäre. So war das leider nichts und die Entwickler sollten sich gut überlegen, ob und wie man die Geheimakte-Reihe noch fortsetzen kann.