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Bewertungsdetails

Tests DV Das Vieh 23 April 2012
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Captain Morgane hat sich den Titel Schlechtester Adventure-Anfang aller Zeiten redlich verdient. Bei kaum einem anderen Adventure musste ich mich so sehr dazu überwinden, nach dem ersten Kapitel weiter zu spielen, und habe das Spiel dementsprechend auch erst einmal fast zwei Wochen liegen lassen.
Doch zum Glück habe ich mich nicht komplett abschrecken lassen: Denn mein Fazit bezüglich Captain Morgane fällt sehr viel positiver aus, als zunächst vermutet. Das mag daran liegen, dass ich die auf der DVD enthaltene englische Fassung gespielt habe, welche wirklich passende, gute Sprecher vorweisen kann und dadurch sehr viel an Atmosphäre gewinnt - außer bei den Kinderstimmen in Kapitel 1. Oder auch daran, dass ich mich mit der Zeit an die vielen kleinen nervigen Makel wie die riesigen Untertitel, die unterirdischen Gesprächsanimationen sowie die ständig notwendige Klickerei schnell gewöhnt hatte und im weiteren Spielverlauf darüber weitestgehend hinwegsehen konnte. Denn im Kern, hinter all den überflüssigen und völlig unverständlichen Fehlern steckt ein durchaus gelungenes Adventure mit toll gezeichneter Grafik, guten Animationen, einer netten aber letztlich belanglosen Geschichte, einigen witzigen Anspielungen, genug Abwechslung und einem befriedigendem Umfang von ca. 10 Stunden. Wer So Blonde mochte, und auf die deutsche (wirklich grauenvolle) Sprachausgabe verzichten kann, sollte meiner Meinung nach ruhig einen Blick riskieren - und sich nicht vom wirklich schlechten ersten Kapitel abschrecken lassen.Axel Kothe
Im Nachhinein betrachtet ist Captain Morgane kein so schlechtes Spiel, wie es anfangs den Eindruck macht. Ich musste aber einiges an Geduld investieren, denn es gehört ein großes Maß an Durchhaltevermögen dazu, sich durch das erste, teilweise auch das zweite Kapitel zu kämpfen. Gründe dafür gibt es viele: ob es die unterirdische Übersetzung mit teils unfreiwilliger Komik, die grottenschlechten Sprecher, die hakelige Inventarbedienung, die seltsam versetzten Gesprächsanimationen, die uninteressanten Aufgaben oder die sich nur schleppend entwickelnde Story waren, die ersten 30 bis 60 Minuten des Spiels kamen mir wie stundenlange Folter vor. Mit der Zeit habe ich mich an die technischen Defizite halbwegs gewöhnen können und auch Story und Rätsel wurden ein bisschen besser, leider jedoch nicht die Lokalisierung. Ich kann nur jedem, dessen Englisch zum Spielen ausreicht, empfehlen, auf die englische Version auszuweichen, denn die deutsche Übersetzung ist eine der schlechtesten, die ich je erlebt habe.
Michael neon Stein
Wäre ich nicht Spieleredakteur, ich hätte den Titel nach zwanzig Minuten in die Ecke geschmissen und eine Kerze für mein verlorenes Geld angezündet. Dann wäre mir allerdings auch die Verbesserung im Spielverlauf nicht aufgefallen. Mit eiserner Motivation und vielen Tagen Abstand habe ich mich durchgekämpft. Am Ende blieb das Gefühl, dass es den Umständen entsprechend doch ziemlich gut war, sobald die ersten Kapitel überwunden waren. Aber empfehlen kann ich den Titel trotzdem nicht. Oder nur mit viel, viel Rum.